Der offenbar millionenfach heißersehnte Wunsch, der Papst möge »die Geistliche Mutterschaft Mariens für alle Völker« endlich dogmatisch definieren, mag religionswissenschaftlich, psychologisch oder kabarettistisch analysiert werden. Wenn allerdings »angesichts drohender globaler Krisen« (neben der angeführten »beispiellosen Krise des Glaubens, der Familie, der Gesellschaft und des Friedens« fehlt in dieser Aufzählung noch der in diesen Tagen in Kopenhagen diskutierte Klimawandel) ernsthaft »in der Definition des Papstes (…) eine außerordentliche Unterstützung« gesehen und auf »die Macht der Fürsprache Mariens« vertraut wird, verabschiedet sich die römische Kirche aus dem Kreis der ernstzunehmenden Gesprächspartner. Aus ökumenischer Sicht ist es zudem bedauerlich, wenn sich die römische Kirche immer weiter vom Glauben der anderen Christen entfernt und damit den Skandal der getrennten Christenheit verschärft.