Der frühere Präsident des Päpstlichen Rates für Krankenpastoral (!), Kardinal Javier Lozano Barragan, hat in einem Interview mit dem römisch-katholischen Online-Magazin »Pontifex« seine offenbar unfehlbare Erkenntnis offenbart:
»Homosexuelle und Transsexuelle werden niemals in das Himmelreich kommen. Das sage nicht ich, sondern der Heilige Paulus.«
Man komme nicht als Homosexueller auf die Welt, man werde es. Es gebe für Homosexualität verschiedene Gründe, die mit der Erziehung und mit mangelnder Entwicklung der eigenen Identität in der Pubertät zusammenhingen, konstatierte der mexikanische Kardinal laut einer Meldung der österreichischen Zeitung DIE PRESSE.
»Wahrscheinlich sind Homosexuelle nicht schuldig, doch indem sie gegen die Würde des Körpers handeln, werden sie sicher nicht in den Himmel kommen. Alles, was sich gegen die Natur und die Würde des Körpers richtet, beleidigt Gott«,
so Barragan.
Nun denn, willkommen bei den »Pius-Brüdern im Geiste«! Da wächst ja jetzt offensichtlich zusammen, was zusammengehört. Immerhin äußert sich hier kein hinterwäldlerischer Dorfkaplan, sondern ein Kardinal und früherer Berater des Papstes. Für viele römische Priester wird seine Auffassung allerdings spätestens nach dem Tod Probleme geben, glaubt man zumindest dem Münchner Jesuiten und Psychotherapeuten Hermann Kügler in seinem Interview mit SPIEGEL ONLINE am 25.11.2005:
»Richtig ist sicher, dass die katholische Kirche die größte transnationale Schwulenorganisation ist. Glaubwürdige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent der römisch-katholischen Priester homosexuell sind.«
Bereits am 29.11.2005 musste sich Pater Kügler allerdings für seine treffende Analyse »entschuldigen«, nachdem er sich mit seiner deutlichen Kritik offensichtlich in Schwierigkeiten gebracht hatte. Er bedauere die Formulierungen aus dem SPIEGEL-ONLINE-Interview, sie seien »eine polemische Entgleisung gewesen, die er sich nur aus der Hektik der Gesprächssituation erklären könne«, soll Kügler gegenüber dem Provinzial der Jesuiten in Deutschland, Stefan Dartmann, erklärt haben.