Während der ersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte war der Zirkus oft Schauplatz blutiger Christenverfolgungen, das Kolosseum in Rom wird daher seit dem 18. Jahrhundert als Stätte der Märtyrer verehrt. Im Vatikan fand kürzlich ein »Internationaler Kongress für Zirkusseelsorger« statt, der einen tiefen Eindruck bei Papst Benedikt XVI. hinterließ. Die Katholische Presseagentur Österreich (kathpress) berichtet unter der vielversprechenden Überschrift »Papst sieht Akrobateneinlage und empfängt Mixa« über eine »ungewöhnliche artistische Einlage« während der Generalaudienz am 15. Dezember 2010:
Vier Akrobaten, die »Fratelli Pellegrini«, bildeten in der vatikanischen Audienzhalle zu modernen Rhythmen eine atemberaubende Folge von Menschenpyramiden. Mit weißen Hosen und freiem Oberkörper stellten die Gleichgewichtskünstler verschiedenste Formationen dar. Nach der knapp fünfminütigen Vorstellung erhob sich der zunächst erstaunt wirkende Papst und applaudierte. (…) Unter den rund 6.000 Audienzteilnehmern befand sich in der ersten Reihe auch der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa. (…) Im Anschluss an die Audienz sprach Altbischof Mixa etwa eine Minute lang mit dem Papst und überreichte ihm beim Abschied einen Briefumschlag.
Vielleicht kann man die atemberaubende Akrobaten-Gruppe ja auch in Deutschland buchen, wenn der Oberste Zirkus-Seelsorger der römischen Kirche im September auf »Staatsbesuch« nach Deutschland kommt? Der befürchtete Protest von Kirchenkritikern und organisierten Atheisten könnte durch den geschickten Einsatz von »panem et circenses« vermieden werden. »Moderne Rhythmen« und »freie Oberkörper« – das kennen die Berliner ja bereits von der Loveparade! Wenn dann noch das Papamobil zum »Lovemobile« umgebaut wird, steht den erfolgreichen »Gehversuchen einer milieusensiblen Kirche« auch in der säkularen Hauptstadt nichts mehr im Wege.
Bleibt noch ein Problem, auf das kathpress aufmerksam macht:
Offen scheint derzeit, ob und welche neue kirchliche Aufgabe Mixa künftig übernimmt.
Denkt man den Vorschlag konsequent weiter, bietet sich für den gestürzten Ausgsburger Bischof die Aufgabe eines frommen DJs an. Wer weiß, vielleicht befanden sich in dem ominösen Briefumschlag ja bereits die Bewerbungsunterlagen von »MC Watsch’n« …?